Moritz Queisner
Augmented Vision
(beta-version) Augmented Vision verfolgt das Anliegen, maßgebliche Brüche und Differenzen unterschiedlicher Sehmodelle und –strategien herauszuarbeiten und diese in Bezug auf ihren Status von Bildlichkeit zu untersuchen. Die Überlegungen entstehen im Bezug auf eine sich fortsetzende Technisierung visueller Praktiken, bei der visuelle Wahrnehmung immer weniger ausschließlich an Fähigkeiten und Funktionen des menschlichen Auges gebunden ist, sondern zunehmend unter dem Einfluss und der Kontrolle von Instrumenten und Apparaten gedacht werden muss. Die Implikation dieser medialen Intervention in die Ordnungen des Sichtbaren, so die These, ist eine fortschreitende Relativierung anthropologisch-körperlicher Grenzen des Sehens, mit der visuelle Wahrnehmung als mediale Erfahrung maschinenabhängig wird. Diese veränderte Wahrnehmungssituation korrespondiert mit einem Bildverständnis, bei dem das Bild den Betrachter nicht mehr über seine Transparenz täuscht, sondern über seine Opazität: Im Gegensatz zum Blick auf ein Bild fällt der Blick hier durch eine optische Apparatur bzw. durch das von ihr erzeugte Artefakt. In der Folge muss der stabile subjektzentrierte Repräsentationsraum der klassischen Wahrnehmungsästhetik zugunsten einer Vorstellung von Imagination und Einbildung aufgegeben werden, die nicht mehr nur Teil einer natürlichen Wahrnehmung oder direkten Anschauung ist.
Mail: moritz.queisner@culture.hu-berlin.de // Web: www.moritzqueisner.de